Elfriede Jelinek und die Musik
Elfriede Jelinek und die Musik - dieses Thema ist eine Grundsatzthema des Interuniversitären Forschungsnetzwerks Elfriede Jelinek, das alle Forschungsarbeiten mitprägt.
In der Zusammenarbeit zwischen der Universität Wien und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (dem früheren Konservatorium der Stadt Wien) nimmt dieses Thema einen wichtigen Stellenwert ein, hat doch Elfriede Jelinek am Konservatorium der Stadt Wien elf Jahre lang, von 1960-71, studiert, Orgel und Klavier, und hier 1971 das Fach Orgel erfolgreich abgeschlossen. Das Konservatorium hatte wesentlichen Einfluss auf ihre künstlerische Entwicklung, und die besondere Affinität ihres Schreibens zur Musik, die bis heute besteht, ergibt sich aus dieser Zeit. Jelinek hat auch wiederholt in ihrem Schreiben auf das Konsvervatorium Bezug genommen (u.a. in Die Klavierspielerin) und über ihre Studienzeit essayistisch reflektiert.
Die Bezüge von Jelinek zur Musik sind vielfältig und werden in den Projekten des Interuniversitären Forschungsnetzwerks auf unterschiedlichen Ebenene berücksichtigt. Die Ergebnisse werden in den Publikationen des Interunversitären Forschungsnetzwerks bzw. auf dem Internetportal Elfriede Jelinek und die Musik veröffentlicht.
Jelineks Texte zeichnen sich durch eine besondere Musikalität aus, sie hat sich selbst wiederholt in Hinblick auf ihre Schreibverfahren als "Komponistin" bezeichnet. Sie hat Texte musikalischer Werke intertexutell verarbeitet (z.B. in Rein Gold, Winterreise oder Das Werk). Sie hat sich in Romanen und Theatertexten (z.B. in Die Klavierspielerin und Clara S.) mit der Musik als dem künstlerischen Feld, in dem der Ausschlussvorgang der Frau am gewaltsamsten ist, und mit der Funktion von Musik als Mittel des sozialen Aufstiegs befasst, und sie hat sich in Essays mit der eigenen musikalischen Sozialisation, mit Komponist*innen (z.B. mit ihrem Lieblingskomponist Franz Schubert), mit dem Verhältnis von Musik und Sprache und mit den Wirkungsweisen der Musik auseinandersetzt. Sie hat auch selbst in den 1960er Jahren Lieder komponiert sowie in den späteren Jahren Libretti und Texte für musikalische Werke (u.a. für die Komponistinnen Olga Neuwirth und Patricia Jünger) verfasst. Musik spielt insbesondere auch in ihren intermedialen Arbeiten ein wichtige Rolle.
Darüber hinaus hat sie mit ihren Texten auch zahlreiche Komponist*innen (z.B. Olga Neuwirth, Dieter Kaufmann, Bruno Strobl, Burkhard Stangl, Mia Zabelka) zu musikalischen Werken herausgefordert.